Dienstag, 27. August 2013

GEIST (BEWUSSTSEIN)

Das philosophische Gegenstück zu Materie wäre der Geist.

Man kann ihn auch als Bewusstsein, Ideenwelt oder so ähnlich bezeichnen.

Traditionell geht man davon aus, dass vom Geist die Kraft (Impuls) ausgeht, die die Materie beherrscht.
Das liegt nahe, dass man das eigene Ich ja auch als denkendes und handelndes Subjekt wahrnimmt.
Kurz zusammengefasst wird das unter die Formel: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein".

Einige philosophische Ansätze und weite Bereiche der modernen Naturwissenschaften gehen aber von einem anderen Lagebild aus: Sie sehen den menschlichen Geist (Bewusstsein) als abhängige Funktion der Materie. Wenn bspw. die biologischen Grundlagen nicht funktionieren, lässt auch die Geistestätigkeit nach und kann sogar absterben.

Das heisst aber nicht, dass der Begriff Geist per se überflüssig ist. Wenigstens sieht die hier vertretene Meinung das anders. Der Geist und seine Erforschung sind sehr wichtig, allerdings existiert der Geist nicht unabhängig.

Wichtige Annäherungen an den Begriff Geist bzw. Bewusstsein finden sich im Deutschen Idealismus, aber auch bei auf ihn folgenden Junghegelianern, die sich schon dem Materialismus verschrieben haben.
Weitere Denkschulen, die sich der Thematik annehmen, sind Existentialismus und Phänomenologie.
Als sich die moderne Psychologie von der Philosophie emanzipierte, beschäftigte sie sich auch sehr häufig mit entsprechenden Themen, obwohl einige Psychologen Begriffe wie Geist, Bewusstsein und sogar Seele (Psyche) ablehnen.

Ein wichtiger moderner Bewusstseinsforscher ist Julian Jaynes. Er beschäftigte sich nämlich mit dem Ursprung des Bewusstseins. Seine Theorie geht davon aus, dass der Mensch früher eine bikamerale Psyche hatte, die dann irgendwann zusammengebrochen ist. Unter bikameraler Psyche versteht man grob gesagt eine Psyche, die aus zwei Teilbereichen besteht, einem (subjektiv) göttlichen und einem normal-irdischen. Von diesem göttlichen Bestandteil des Bewusstseins wurden dann in der Antike Befehle ausgesandt, die dann das menschliche Verhalten beeinflussten. Bei besonders religiösen Menschen kann man das heute noch finden.
Der Zusammenbruch des bikameralen Bewusstseins hat dann dazu geführt, dass der Mensch sich selbst erkannte, wie er wirklich ist und das moderne Bewusstsein entstand.


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