Mittwoch, 1. Januar 2014

STÄRKEN UND ABGRÜNDE DES BÜRGERLICHEN

Wenn man sich Protestbewegungen wie die von 1968 einmal anschaut, dann stellt man fest, dass sie gerne "das Bürgerliche" als Feindbild projizieren. Es gibt auch einige rechte Bewegungen, die das tun.


Was ist nun aber schlimm am Bürgerlichen und am bürgerlichen Charakter?

Zunächst wird der Bürger mit gewissen Werten identifiziert, darunter Ehe, Familie, Arbeit, Solidität, Heimat, ggf. Vaterland.
Sozioökonomisch stellt der Bürger eine Schicht oder meinetwegen Klasse dar, die sich einerseits nach unten vom Bauern abhebt, der auf dem Land seiner Feldarbeit nachgeht und dem Adel, der vom Grundbesitz (der Grundwirtschaft) und vom Krieg lebt und sich als herrschende Schicht ansieht. Der Bürger arbeitet nach seinem Selbstbild - und oft auch wirklich - produktiv.


Nochmal: Was ist also so schlimm am Bürgerlichen?`

Dass ein Mensch das Ziel hat, ein erfolgreiches Familienleben aufzubauen und produktiv arbeiten zu gehen, ist zunächst einmal kein Grund, ihn anzugreifen.
Die sog. Bürgerlichen Werte sind nicht AN SICH schlecht. Man kann in einer rationalen Überprüfung dieser Werte ganz einfach feststellen, dass sowohl Gemeinschaft wie Individuum die Faktoren Produktion und Reproduktion (Familie) benötigen, um zu überleben.

Das Dunkle an diesen bürgerlichen Werten besteht aber trotzdem. Es sind sozusagen die Abgründe, die an diesen Werten angeheftet sind ("drankleben").

Wenn ein Mensch sich Werten wie Arbeit oder Familie oder allgemeiner Gemeinsinn unterordnet, dann setzt er sich Zwängen aus. Auch das ist noch nicht alleine verwerflich, weil es einfach einer gewissen Disziplin bedarf, um alleine oder in der Gruppe etwas zu erschaffen.
Aus diesen Zwängen heraus ergeben sich aber Probleme. Der Bürger kann durch sie nicht frei sein und weil er nicht frei sein kann, will er auch nicht, dass andere frei sind. Er beneidet nämlich heimlich die Menschen, die frei, also ohne Zwänge, leben können und bekämpft sie deshalb.

Deshalb - und dort ist die Schattenseite des Bürgers - bekämpft er Aussteiger, Undisziplinierte, Langhaarige, sexuell Deviante (z. B. Homosexuelle), religiös Deviante, Kriminelle, Kommunisten, Ausländer und andere.

Es ist ja auch nicht so, dass nicht einige Vertreter dieser Gruppen wirklich Ärger machen. Aber der Bürger will ja, dass sie Ärger machen, damit er sein Feindbild noch besser aufrecht erhalten kann.


Wie ist aber diese Fehlstellung zu beheben?

Es ist schwer zu sagen, ob und wie man diese Defizite überwinden kann. Man kann es zunächst mit Aufklärung und Selbsterkenntnis tun. Besser wäre aber auf längere Sicht, wenn man menschenähnliche Arbeitsroboter schaffen könnte, die die menschliche Arbeit fast ganz ersetzen könnten.

Bei der Reproduktion müsste man nach ähnlichen Ersatzmöglichkeiten suchen.


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