Mittwoch, 21. August 2013

MATERIE

Materie (lat. materia, griech. ulh/hylé) ist ein sehr allgemeiner Begriff, der in der Antike ursprünglich Stoff, Bauholz o. ä. bedeutete. Gemeint sind damit feste Stoffe, die in der Physik durch den Begriff (und die Eigenschaft) Masse gekennzeichnet werden. Damit werden sie von Energie oder vom Nichts abgegrenzt. Die Energie kann z. B. in Wellenform beschrieben werden.

In der Philosophie ist der Begriff der Materie allgemeiner verwendet. Er kann zwar auch noch feste Stoffe kennzeichnen, wird aber oft zur Bezeichnung für die Basis (Grundlage) unseres Lebens und Seins verwendet. Daher versteht man unter Materie z. B. auch die biologischen Grundlagen des Seins, manchmal auch die ökonomischen Grundlagen des Seins.
Ausserdem wird er oft zum Begriff Geist (Idee(n), Bewusstsein) in Gegensatz gesetzt und abgegrenzt. Hier entsteht dann immer wieder ein Streit, ob die Materie als Basis den Geist trägt oder dieser unabhängig von ihr existiert. Daraus entstehen dann Ansätze wie Materialismus, Idealismus (von der Welt der Ideen) oder als Vermittlung Dualismus.

In der hiesigen Darstellung wird die Ansicht vertreten, dass die Materie die Grundlage des menschlichen Geistes ist, dieser also nicht völlig autonom existiert.
Der Materialismus wird aber nicht so weit getrieben, dass man davon ausgeht, dass nur die Materie überhaupt existiert. Der Geist existiert auch und ist der separaten Betrachtung wert, aber er existiert letztendlich in Abhängigkeit von der Materie.
Beispiele und Indizien für diese Ansicht findet man schon bei LaMettrie im 18. Jhd., der als Arzt und Materialist darauf hingewiesen hat, dass der menschliche Geist, wenn der Körper durch eine Krankheit geschwächt ist, weniger gut funktioniert.

Der Materialismus als Ansatz wird aber aus verschiedenen Gründen kritisch gesehen:
- Der Mensch ist gewohnt, von seinem Ich, also seinem Geist, die Welt zu sehen.
  Die Idee einer Fremdbestimmung ("Fernsteuerung") durch die Materie ist ihm fremd.
- Materialisten sind meistens Atheisten und stellen damit überkommene Weltbilder auf den Kopf.
- Materialisten glauben, dass der Mensch sterblich ist (auch seine Seele bzw. sein Geist,) -
  solange die Naturwissenschaften noch keine Möglichkeit gefunden haben, den Körper zu konservieren
  oder den Geist technisch auszulesen und auf einen beständigeren Körper zu übertragen!
- Materialisten wird vorgeworfen, da sie eine Metaphysik und damit zumeist auch höhere Moralvorstellungen ablehnen,
  dem rücksichtslosen Hedonismus und ggf. sogar der Amoral Vorschub zu leisten.
- Materialisten wird - manchmal zu Recht - Zynismus vorgeworfen, da sie etwas Totes oder zumindest
  Nicht-Beseeltes verehren.



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